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Der Geograph Dr. Fritz-Gerd Mittelstädt erhält den Landschaftspreis 2022
Laudatio Fritz-Gerd Mittelstädt
Als ich 2001 meine Professur angetreten hatte, war Kollege Mittelstädt schon am Institut und hat neben seinem Fulltimejob als Lehrer und Studiendirektor am Gymnasium in Melle bereits Lehraufträge für das Institut für Geographie durchgeführt. Ich war damals bereits sehr beeindruckt vom Engagement aller unserer Lehrbeauftragten, die sich über das normale Maß hinaus in der Didaktik engagierten und einen großartigen Job am IfG machen.
2004 haben wir dann beide im Landkreisbuch publiziert, das die Kollegen Prof. Dr. de Lange und Dr. Stonjek herausgegeben hatten und in dem alle Lehrenden des Instituts für Geographie einen Beitrag lieferten, ich mit einem Beitrag zur Samtgemeinde Bersenbrück, Kollege Mittelstädt über – raten Sie mal – die Stadt Melle.
2005 durfte ich Fritz-Gerd Mittelstädt dann etwas näher kennen lernen, da ich für seine Anerkennung als Honorarprofessor zuständig war. Dabei musste ich unter anderem seine wissenschaftlichen Fähigkeiten anhand seiner Publikationsliste beurteilen. Das waren damals über 300 Publikationen, heute sind es über 400! Und ich dachte „Wie macht er das bloß?“
Bei dieser Durchsicht fiel mir auf, dass er nicht nur ein unglaubliches Spektrum an Veröffentlichungen aufweisen konnte und dass viele seine Veröffentlichungen Bezüge zu seinem geliebten Grönegau bzw. Melle hatten, sondern dass er auch die vielen Publikationen in den etablierten Fachzeitschriften verfasst hatte, wie der
• Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie
• Geographischen Rundschau
• Geographie und ihre Didaktik
• Praxis Geographie
• Geographie im Unterricht
Dazu war er über 40 Jahre lang Herausgeber des Meller Jahrbuchs, in dem er auch viele Beiträge verfasste - … und ich dachte wieder „Wie schafft er das bloß?“
Bis 2014 hat Fritz-Gerd Mittelstädt dann am Institut für Geographie die Didaktik und die Kartographie vertreten und nahm eine wichtige Schaltstelle zwischen der 1. und 2. Phase der Lehrerbildung ein. Durch seine engagierte Lehre und seine Exkursionen war er bei Kollegen und Studierenden gleichermaßen beliebt. Seine Exkursionen führte er übrigens nicht nur im Nahraum durch, seine Wege führten ihn auch auf die Kanaren, in das Elsass oder nach Paris, wobei ihm seine frankophile Ader und seine Sprachkenntnisse sehr zu passe kamen.
Dabei wies ihn immer seine Liebe zur Natur und zum Kulturraum im Osnabrücker Land aus, eine ganz besondere Beziehung aber pflegt Fritz-Gerd Mittelstädt zur Kirchengeschichte - so werden mir die Besuche der Matthäuskirche in Melle oder der Martinikirche in Buer immer in Erinnerung bleiben und die Studierenden berichteten begeistert über den Besuch von Notre Dame oder Sacre Coeur in Paris.
Fritz-Gerd Mittelstädt ist und bleibt ein Botschafter für den Grönegau und den Landkreis Osnabrück. Er ist verwurzelt in seiner Heimat, sein Interesse und sein Engagement gehen aber weit darüber hinaus. Seine Vermittlung geographischer und kulturgeschichtlicher Inhalte reichen so auch weit in die Schule, in die Universität und in die Öffentlichkeit hinein (z.B. durch Artikel in der FAZ).
Ich habe im Vorfeld eine kleine empirische Untersuchung gemacht und habe eine kleine Befragung darüber durchgeführt, was Fritz-Gerd Mittelstädt besonders auszeichnet – und ganz oft bekam ich die Antwort – sein Interesse in alle möglichen Themen, sein Engagement, seine Präsenz, sein Leben im Jetzt und Hier und das mit aller Kraft!
Lieber Fritz-Gerd, ich bin froh und dankbar, dass ich viele Jahre am Institut für Geographie mit dir zusammen arbeiten durfte und freue mich sehr, dass du heute die Auszeichnung des Landschaftsverbands erhältst!
Prof. Dr. Joachim W. Härtling, 29.06.2022