Institut für Geographie

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Strukturwandel in der Kohleregion Ibbenbüren - von den Anfängen der Förderung bis zu Strategien für die Nachnutzung – Tagesexkursion am 26.8.2019

Die Steinkohleförderung war lange Zeit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Ibbenbüren und den umliegenden Gemeinden. Was bedeutet die Einstellung der Kohleförderung zum Jahreswechsel 2018/19 für die Region, in der in Spitzenzeiten etwa 8000 Arbeitnehmer im Bergbau beschäftigt waren? Eine eintägige Geländeveranstaltung mit 25 Studierenden des Instituts für Geographie lieferte vielfältige Antworten auf diese Frage.
Anschaulich berichtete vor Ort im Buchholz, wenige Kilometer nordwestlich von Ibbenbüren, Robert Herkenhoff vom Bergbauhistorischen Verein Buchholzer Forst 1650 Recke e.V. von den Anfängen des dortigen Bergbaus. Nach diesem Überblick über 400 Jahre Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit dem Geschäftsführer des Vereins besuchten die 25 studentischen Teilnehmer*Innen als nächste Station die RAG Ruhrkohle AG in Ibbenbüren. Im dortigen Ausbildungszentrum erörterte der Prokurist und Leiter der Produktion, Jürgen Kunz, die aktuellen Rückbautätigkeiten unter und über Tage sowie die langfristige Wasserhaltung.
Vor dem letzten Termin im Rathaus waren die studentischen Teilnehmer aufgefordert, in der Innenstadt von Ibbenbüren mit Passanten ins Gespräch zu kommen und zu erfragen, wie die Zukunftsaussichten der Region Ibbenbüren nach dem Ende der Kohleförderung eingeschätzt werden. Auch wenn sich längst nicht jede angesprochene Person ein profundes Urteil erlauben wollte – ganz überwiegend wurde der laufende Strukturwandel als gelungen, als weitgehend bewältigt und nur selten als bedrohlich wahrgenommen.
Fragen der Wirtschaftsstruktur, der Arbeitsmarktentwicklung, der Stadt- und Regionalentwicklung sowie speziell zur Konversion der bisher von der Kohlewirtschaft genutzten Flächen bestimmten den Nachmittag. Hierzu standen Monika Kass (Stadtentwicklung Ibbenbüren und Schnittstelle Kohlekonversion) und Jens Konermann von der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt Rede und Antwort. Diskutiert wurden bewährte Prinzipien des Strukturwandels (‚möglichst nicht einen einzigen, sondern viele Nachnutzer gewinnen‘), seine vielfältigen Implikationen sowie Ansatzpunkte, die Bevölkerung in Planungsprozesse einzubeziehen. Insgesamt entstand der Eindruck, dass der Strukturbruch in der Region so abgefedert werden konnte, dass der Konversionsprozess keine uns an diesem Tage als solche erkennbaren ‚Verlierer‘ produziert hat.

Am Steinberger Stollen im Buchholz bei Ibbenbüren: Robert Herkenhoff erläutert den Osnabrücker Studierenden die Anfänge des Kohlenbergbaus (Fotos: Heinrich Weßling)