Institut für Geographie

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Auf Großer Exkursion in Bella Sicilia!

14 Studierende durften im September unter der Leitung von Prof. Härtling und Prof. Ortisi (LMU München) naturräumliche und historische Aspekte der Insel Sizilien kennen lernen. Zuvor hatten sie sich bei einem Vorbereitungsseminar in spezifische Methoden und Inhalte eingearbeitet und eine Einführung in Exkursionsdidaktik von Prof. Dorsch erhalten. Jede Studierende hatte auch ein spezifisches Thema für die Exkursion vorbereitet, für das sie während der gesamten Exkursion Expertin bzw. Ansprechpartnerin war.

Angekommen in Sizilien erfolgte am ersten Tag in Taormino gleich eine Einführung in die Geschichte der Antike, bevor (unter der sehr sachkundigen Unterstützung einer Studierenden aus der Latinistik!) der Aufbau und die Funktion des griechischen Theaters erläutert wurde. Als Kontrastprogramm ging es am Nachmittag in die Alcantaraschlucht, in der die Studierenden in einer gesteinskundlichen Übung mit den magmatischen und vulkanischen Gesteinen am Ätna vertraut gemacht wurden und sie einige sehr praktische Aspekte der Flussmorphologie kennen lernten.

Bei einem anspruchsvollen Aufstieg auf der Nordseite des Ätna lernten die Studierenden nicht nur die Höhenzonierung und die vulkanischen Prozesse kennen, sondern auch Pahoehoe von Aa zu unterscheiden und in einem Lavatunnel nicht die Orientierung zu verlieren. Dazu konnten sie auch die postvulkanischen Prozesse sehen, riechen und interpretieren.

In Palazzolo-Acreide hatten die Studierenden bereits vor der Exkursion eine Exkursionsmethode vorbereitet: Die Themen Tourismus und Geschichte wurden mithilfe einer „Spurensuche“ in Kleingruppen erarbeitet und die Umsetzung danach in der Gesamtgruppe reflektiert.

Nach einer Einführung in die Karstmorphologie und Schluchtenökologie ging es in der Pantalicaschlucht mit den Nekropolen der bronzezeitlichen Sikulier zurück in die Ur- und Frühgeschichte. Abrupt unterbrochen wurde der Tag allerdings durch ein heftiges Gewitter, das uns dann die unglaubliche Dynamik mediterraner Klimaereignisse am eigenen Leib erfahren ließ.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Noto Antica und Noto, das wie viele Städte im Osten von Sizilien nach dem katastrophalen Erdbeben von 1693 komplett neu in einem sehr hierarchisch geprägten Barockstil wieder aufgebaut wurde. Abgeschlossen wurde der Tag im Naturschutzgebiet Vendicari, wo wir uns nach einer Einführung in Wellendynamik und Küstenmorphologie mit der Funktion und Geschichte der Salinen und einer Fischfangstation beschäftigten.

Am nächsten Tag ging es dann zu einer römischen Prachtvilla (Villa Romana del Casale), wo wir (leider inmitten von Hunderten von Touristen!) 1500 m² Mosaike bestaunen konnten, u.a. die berühmten Bikinimädchen, die bereits vor 2000 Jahren gymnastische Übungen mit Ball, Reifen oder Gewichten durchführten.

Nach einer spannenden Fahrt durch heftige Wolkenbrüche erwartete uns in Selinunte ein weiteres Highlight der Exkursion: Zunächst ging es in einen Kalksteinbruch, in dem die Steine für die Säulen und Kapitelle der Tempelanlage in Selinunte gebrochen wurden. Nach einer kleinen Gesteinskunde-übung zu Kalkgesteinen und Aufschlussmethoden, sahen wir uns die Hinterlassenschaften der Arbeiter an, die im Jahr 409 BC den Steinbruch plötzlich verlassen hatten und wir uns die gesamte Produktion vom Formen und Glätten der Gesteine, dem Herausbrechen aus dem Verband und die Vorbereitung für den Abtransport erschliessen konnten.

Das Resultat der Arbeiten im Steinbruch sahen wir dann in der griechischen Kolonie Selinunte, in der eine 1,2 km lange, mächtige Mauer die Agropolis umschließt (mit Tempeln, Agora und gewaltigen Verteidigungsanlagen). Weitere Highlights waren der östliche Tempelbezirk und die nördlich gelegene Nekropole.

Nach 10 Tagen intensiver Arbeit im Gelände waren alle etwas erschöpft, eine inhaltliche Einheit gab es doch noch am Strand zu der Dynamik der Flachküste, Küstenschutz und diversen Umwelt-problemen (v.a. zu Makro- und Mikroplastik), dann war Badetag angesagt.

Die gesamte Exkursion wird jetzt noch von den Studierenden in einem gemeinsamen Portfolio aufgearbeitet und in Unterlagen zu Unterrichtseinheiten umgesetzt. Bella Sicilia!