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Betriebe mit erfolgreicher Etablierung von Agroforstsystemen in Nordwestdeutschland

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Familienhof Große-Kleimann in Steinfurt

In Steinfurt wirtschaftet die Familie Große-Kleimann seit 2020 nach den Grundsätzen der regenerativen Landwirtschaft im Ackerbau. Auf 10 Hektar Fläche wurden 450 Apfelbaum-Setzlinge, 20 Wertholzbäume und 10 Feigenbäume gepflanzt. Die 3 m breiten Baumstreifen wechseln sich mit 30 m breiten Ackerstreifen ab, sodass nach wie vor mit Maschinen gearbeitet werden kann. In dem angelegten Agroforst werden in den nächsten Jahren Werthölzer, Tafeläpfel und Most produziert. Aktuell produziert der Betrieb schon Brotgetreide. Der Haupteinkommenszweig des Betriebes basiert derzeit allerdings noch auf der Schweinemast. Es wird angestrebt, die Produkte an Direktabnehmer in Form von Schulen, Kindertagesstätten oder Pflegeheime und Kantinen zu verkaufen. “Das ist jetzt hier nicht eine einzelbetriebliche Geschichte, [...], sondern das ist wirklich was, wo sich alle, die hier vor Ort mit sind, sich einbringen können, miterleben und sich informieren können” erläutert Landwirt Jan Große-Kleimann. Dazu wurden Infotafeln aufgestellt, Vortragsveranstaltungen durchgeführt sowie Pflanzaktionen, die zum Mitmachen und anschließenden Workshops zur Wissensvermittlung einluden, angeboten.

Mehr Informationen auf der Webseite: https://grosse-kleimann.de/agroforst/ und auf dem Instagramkanal: @hof_grosse_kleimann

Screenshot der Webseite Hof Grosse-Kleimann

Haus Hülshoff - Bioland-Hof Wurzeln & Hörner in Tecklenburg

Bereits im Jahr 2020 entstand bei Till Kröner, Landwirt auf Haus Hülshoff, die Idee, Bäume auf die Äcker zu pflanzen. “Weil der Hof ja mit 30 Hektar Land nicht so groß ist und es da schon auch wichtig ist, sich zu diversifizieren, den Ertrag pro Fläche zu steigern. Und genau da bietet sich die Agroforstwirtschaft halt an!” Auch Klimafolgeanpassung, Kreislaufwirtschaft und die Produktion von naturbelassenen, gesunden Lebensmitteln waren zentrale Ziele. Im Winter 2021/22 wurde eine Streuobstwiese mit vielfältigen alten Obstsorten angelegt, welche zuvor als Hühnerfreilauf fungierte. Ein Jahr später wurden 78 Esskastanien, 99 Walnüsse und 165 Haselnusssträucher auf anderen Ackerschlägen angepflanzt. Angestrebt wird eine Direktvermarktung, für die diese Produkte auch selbst verarbeitet werden sollen. Geplant sind noch Beerensträucher, die genau wie die Nüsse gemeinsam mit Milch von einem Nachbarbetrieb und eigener Ziegenmilch zu Speiseeis verarbeitet und als solches verkauft werden sollen. Das Obst und die Nüsse sollen auch zu Aufstrichen, Trockenobst, Nussmischungen und Studentenfutter verarbeitet werden. Die Vermarktung soll durch Eigenvertrieb über einen Hofladen, einen Selbstbedienungsschrank und einen Wochenmarkt stattfinden. In Zukunft soll gegebenenfalls die Vermarktung von Produkten in einem Onlineshop hinzukommen.

Mehr Informationen auf der Webseite: www.haushuelshoff.net/agroforstwirtschaft und auf dem Instagramkanal: @haus_huelshoff

Screenshot der Webseite von Haus Hülshorst

Nahrungswald am Biohof Spelle / Hof Hoffrogge

Johannes Hoffrogge ließ sich durch den Austausch mit anderen Landwirt*innen und eine Reise nach England und Frankreich, bei der er etablierte Agroforstsysteme von Pionieren besuchte, inspirieren. Dies führte zum Entschluss selbst einen Nahrungswald anzulegen. “Das hat mich total überzeugt, dass Landwirtschaft so eigentlich funktionieren muss [...], dass wir eigentlich gar keine Nährstoffe von außen mehr brauchen, dass so Systeme [...] in der Natur als autarkes Ökosystem funktionieren.” Zunächst wurde ein Nahrungswald auf zwei Hektar Fläche mit 370 Bäumen angepflanzt. “In den Planungen haben wir eine 14 Hektar große Fläche einbezogen und um da ein vernünftiges Muster zu entwickeln, wie Food Forest auch in der Landwirtschaft, also im größeren Stil auch Lebensmittel produzieren kann und wie Erntesysteme auch teilweise maschinell unterstützt werden können.” Durch das Projekt des Nahrungswaldes soll möglichst die gesamte Gesellschaft angesprochen werden. Zudem ist eine flexible Teilhabe am Projekt möglich, etwa in Form von Mithilfe bei Arbeitseinsätzen, wie Baumpflanzaktionen, einer Baumpatenschaft oder stetigem Informationsaustausch. Der Vertrieb der Nahrungswaldprodukte wird in eine Solidarische Landwirtschaft integriert. Geplant ist auch der Vertrieb über einen Regionalladen, der sich in Spelle aktuell im Aufbau befindet.

Mehr Informationen auf der Webseite https://www.biohof-spelle.de/nahrungswald/verantwortung/ und auf dem Instagramkanal: @nahrungswald_spelle

Screenshot der Website des Biohofs Hoffrogge

Mitmachen

Sie führen einen landwirtschaftlichen Betrieb und sind an Nahrungswäldern interessiert? Ihr Betrieb liegt in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen? Dann kontaktieren Sie uns. Neben der aktuellen Organisation von Exkursionen und Vorträgen planen wir auch ein größeres Projekt zur Förderung von Nahrungswäldern. Es wäre schön, wenn Sie Teil davon werden.

Melden Sie sich gerne bei Prof. Dr. Martin Franz: martin.franz@uni-osnabrueck.de

Agroforestry und Nahrungswald